Gastbeitrag von Vanessa Robl (Accenture)
Das Fasten ist in vielen Kulturen ein fester und historischer Bestandteil. Doch was passiert eigentlich mit unserem Körper unter völligem Nahrungsverzicht? Um den Hype um die Faszination des Fastens kennenzulernen, bin ich dieser Frage in einem 6-tägigen Selbstexperiment nachgegangen und werde euch in diesem Beitrag davon berichten, sowohl auch unterstützende Tipps geben.
Beim Fasten geht der Körper zunächst an die Zuckerreserven der Leber und Muskeln. Da diese spätestens nach 24h verbraucht sind, wird Energie aus Proteinen der Muskulatur und einige Tage später aus dem Fettgewebe gezogen. Der Körper wandelt Fettmoleküle zu Ketonen um, welche die Muskulatur und das Gehirn mit Energie versorgen. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, während des Fastens moderat Sport zu treiben, wie z.B. Zeit für lange Spaziergänge oder Wanderungen einzuplanen.
Vor Fastenbeginn
Versuche dir für den Zeitraum Urlaub zu nehmen, oder etwas weniger als sonst zu arbeiten. Du solltest während der Tage genügend Zeit für Bewegung, als auch (ganz wichtig!) ausreichend Ruhe einplanen. Die beiden Tage zuvor habe ich sogenannte „Entlastungstage” eingelegt, sprich mich basisch ernährt und auf Café ganz verzichtet. So fällt der Einstieg in das eigentliche Fasten leichter. Am Abend vor dem 1. Fastentag erfolgt die Darmentleerung. Sobald der Darm nämlich vollkommen leer ist, verspührt man kein Hungergefühl mehr. Hierfür habe ich ein Einlauf-Gefäß, auch Irrigator genannt, benutzt. Bekommt man in jeder Apotheke für kapp 10 Euro. Für die Darmentleerung gibt es auch einige andere, weniger sanfte Möglichkeiten, wie z.B. durch Glaubersalz. Ich habe mich jedoch gegen diese Variante entschieden, da der Körper durch das Salz quasi austrocknet und sehr viel Wasser verliert, was im Anschluss unbedingt wieder aufgenommen werden muss. Außerdem können hier wichtige Mineralstoffe, wie z.B. Kalium verloren gehen. Die Darmentleerung wiederholde ich an jedem Fastentag, um den Entgiftungsprozess des Körpers zu unterstützen.
Wie helfe ich dem Körper beim Entgiften?
Das Ölziehen
Um den Mundraum zu reinigen und den Körper zu entgiften, beginne ich den Tag mit dem Ölziehen. Das Ölziehen soll mit leerem Magen durchgeführt werden, also noch vor dem Morgentee. Gut eignet sich Kokosöl, oder Sonnenblumenöl, da dies geschmacksneutral ist. Zu Beginn reinigt man die Oberfläche der Zunge mit der Zahnbürste, oder einem Zungenreiniger. Einen Esslöffel des Öls in den Mund nehmen und ca. 15 Minuten “ziehen”. D.h. hin und her spülen, zwischen den Zähnen hindurch saugen und ziehen. Zwischendurch kann man auch immer wieder kleinen Pausen machen. Falls die Prozedur am Anfang unangenehm ist, nur einen Teelöffel Öl verwenden, die Zeitspanne verkürzen und erst langsam steigern. Hier besser nichts erzwingen. Am Ende hat sich das Öl weißlich verfärbt und man kann es ausspucken (Bitte nicht in die Toilette, sondern in ein Tuch und dann über den Haushaltsmüll entsorgen). Anschließend den Mund mit warmem Wasser gut ausspülen und wie gewohnt die Zähne putzen.
Die Bürstenmassage
Eine Bürstenmassage bringt den Kreislauf am Morgen in Schwung und wirkt anregend auf die Organe und unterstützt den Entschlackungsprozess, was es zum idealen Fastenbegleiter macht.
Lüfte vor der Anwendung das Zimmer, so dass die Anwendung besonders anregend ist. Verwende eine Körperbürste oder einen Luffaschwamm. Beginne dann herzentfernt, also außen am rechten Fuß. Führe von dort die Bürste mit kreisenden oder streichenden Bewegungen an der Außenseite des Beins nach oben. Bürste dann auf der Innenseite des Beins wieder nach unten. Bürste nun über den Fußrücken die Vorderseite des Beins nach oben und an der Hinterseite des Beins nach unten zur Ferse. Anschließend das linke Bein nach dem selben Schema. Kreise nun über die rechte, dann die linke Gesäßhälfte. Darauf folgt der rechte Arm: Beginne mit streichenden Bewegungen an der Handinnenfläche und an der Innenseite nach oben bis zu den Schultern und an der Außenseite des Arms wieder nach unten zur Handaußenfläche. Anschließend folgt der linke Arm nach dem selben Schema. Umkreise die Brust in Form einer liegenden Acht und bürste dann den Bauch kreisförmig entsprechend dem Dickdarmverlauf: im Uhrzeigersinn von rechts unten beginnend nach links unten.
Der Leberwickel
Vor allem die Leber leistet beim Abtransport der Giftstoffe ganze Arbeit. Lege den Leberwickel 1x täglich an, denn er fördert die Durchblutung der Leber und steigert damit die Entgiftungsleistung. Bereite hierzu eine Wärmflasche vor, tauche ein Baumwolltuch in gerade noch erträglich heißes Wasser und platziere es direkt auf der Haut über dem rechten Rippenbogen. Lege darauf die Wärmflasche, ein trockenes Tuch darüber und decke dich zu. Ruhe dich 20-30 Minuten im Liegen aus.
Wichtig – ausreichend Flüssigkeit und Bewegung
Ich starte mit einem heißen Glas Wasser mit Zitrone in den Tag und bereite hier gleich zwei große Thermoskannen Tee vor. Den Tee trinke ich zusammen mit Wasser über den Tag verteilt. Gut eignen sich alle Sorten von Kräutertees. Man kann auch selbst frische Kräuter und Minze pflücken und aufkochen. Mittags und Abends gibt es selbstgemachte Gemüsebrühe, um den Körper mit Mineralien zu versorgen. Plane auch ausreichend Zeit für Bewegung, lange Spaziergänge oder Wanderungen ein. Genauso wichtig wie leichte sportliche Aktivität ist es auch genügend Zeit für Ruhe einzuplanen. Dies kannst Du wunderbar mit einem Leberwickel kombinieren.
Die Nebenwirkungen beim Fasten sind von Mensch zu Mensch verschieden. Es kann zu Müdigkeit, Migräne oder allgemeiner Schwäche kommen. Gegen den Kreislauf habe ich an zwei Tagen einen Löffel Honig zu mir genommen – im Anschluss ging es dann etwas besser. An den anderen Tagen hatte ich damit keine Probleme. Die Kopfschmerzen waren ab Tag 3 dann verschwunden und es war teilweise schon eine Art Euphorie zu spüren.
Zum Ende des Fastens, also dem Fastenbrechen, gab es einen Apfel. Es ist unglaublich, wie süß ein Apfel schmecken kann und tatsächlich habe ich knapp 30 Minuten daran gekaut.
Ich ermutige Euch alle, das Selbstexperiment einmal durchzuführen. Man fühlt sich leicht und glücklich und nimmt Nahrung wieder ganz anders war. Ich habe das Fasten als sehr positive Erfahrung für mich kennengelernt und werde es mit Sicherheit im nächsten Frühjahr wieder machen.
Vanessa Robl
PS. „Danke an das wunderbare Brainfood-Team! Das Brainfood@Accenture Training hat all meine Erwartungen übertroffen. Es war ein Weg voller Unterstützung, Anleitung, Energie und Begeisterung.“